Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene - von Franziska Happel mit Hilfe von makromedia flash mx programmierte - Module zur Bilderkundung vor. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig, die folgenden Überlegungen sind nur Anregungen. |
Das Bild erkunden (-> Modul I)
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Das Bild erkunden (-> Modul II)Die zweite Möglichkeit , das Bild zu erkunden, bietet das nächste Bildmodul., das sich der Bilderzählung zuwendet. Wenn man es aufruft, sieht man das gesamte Kunstwerk "Das Paradies" von Lukas Cranach farbig vor sich und kann nun die darauf befindlichen Bilderzählungen auf zwei unterschiedliche Weisen identifizieren. Am Besten fährt man mit der Maus über das Kunstwerk und sieht dann, sobald man einer Bilderzählung nahe kommt, am unteren Bildrand die Legende aufleuchten. Gleichzeitig grenzt ein Quadrat das Geschehen ein. Das Interessante daran ist, dass so die Erzählreihenfolge noch nicht festgelegt ist. Man muss die biblische Geschichte schon kennen, um durch die Anordnung der Bilderzählung nicht irritiert zu werden. |
Man kann nun auch durch Klicken auf die untere Bildlegende die Bilderzählelemente identifizieren. Das Modul macht durch die Bildlegende deutlich, dass nicht alles in seiner Zuordnung zur biblischen Erzählung 100% sicher ist. Die Szene im Vordergrund mit dem ersten Menschenpaar im Gespräch mit Gottvater läßt sich mehreren Stadien der Geschichte zuordnen. Zwar ist die Nacktheit von Adam und Eva stellenweise bedeckt, der Künstler lässt es aber offen, ob das nur zufällig für den Betrachter so erscheint oder ob wir es bereits mit dem Gespräch nach dem Sündenfall zu tun haben. Andererseits widmet er der Entfremdung zwischen Gott und den Menschen eine eigene Szene, so dass die wahrscheinlichste Lesart die des vertrauten Gesprächs zwischen Gott und Mensch vor dem Sündenfall ist. |
Das Bild erkunden (Modul III)Weitere verschiedene Möglichkeiten, das Bild zu erkunden bietet das dritte Bildmodul. Es enthält gleich mehrere Annäherungsformen und ist daher auch eine etwas größere Datei (ca. 260 kByte). Die erste Ebene dieses Moduls teilt das Kunstwerk in zwei vertigele Bereiche, die grob mit "Vor und nach dem Sündenfall" überschrieben werden können. Fährt man mit der Maus über das Bild, wird jeweils eine Bildhälfte farbig hervorgehoben, während die andere mit Grautönen zurücktritt. Man kann das natürlich auch deuten im Sinne des bunten Lebens im Paradies und der grauen Tristesse nach dem Sündenfall, bzw. dem realen Leben nach dem Sündenfall und der verblassenden Erinnerung an das Paradies. |
Die zweite Ebene des Moduls teilt das Bild anders auf und zwar dreifach: in die das Geschehen dominierende Hauptszene im Vordergrund, in das Band der Bilderzählung im Hintergrund des Bildes und in eine Zusammenfassung der Szenen mit menschlicher Beteiligung. Wieder ist es so, dass je nachdem, wohin man die Maus bewegt, ein Teil des Bildes farbig akzentuiert wird, während der andere mit Graustufen in den Hintergrund tritt. Wenn man den oberen Teil des Bildes farbig akzentuiert, hat man die Bilderzählung vor sich, wnn man den unteren Teil akzentuiet, den Schöpfungsauftrag Gottes. |
Die dritte Ebene des Modus geht der Bildkonstruktion Cranachs nach. Dabei zeigt es sich, dass Cranach sein Bild äußerst sorgfältig konstruiert, ja komponiert hat . Das Modul unterteilt dazu das Kunstwerk in Bildzonen, ausgehen von zwei unterschiedlichen Bezugspunkten: Der Hand Gottes im unteren Bilddrittel und dem Auge Gottes aus dem oberen Bildteil. Auf diese Weise sieht man, dass - ausgehend von der Hand Gottes - sich leporelloartig verschiedene Bildabschnitte eröffnen. Deutlich wird dabei auch, dass - wie auch beim anderen Paradiesbild von Cranach - der Raum für die Tiere außerordentlich groß ist. Sie sind keineswegs nur beiläufig auf dem Bild. Ansonsten erschließt diese Perspektive das Bild nicht erzähllogisch, sondern eher theologisch: die Zusage Gottes, die das Bild ja dominiert, wird noch einmal hervorgehoben. |
Die (Re-)Konstruktion des Geschehens aus der Perspektive des über dem Geschehen in einer Wolke schwebenden Kopfes Gottes macht dagegen die Erzählperspektive deutlich: Nicht ein reales Geschehen, sondern eine Ätiologie (nachträgliche Herleitung) des Bösen in der Welt haben wir vor uns. Die vom Menschen verursachte Distanz wird dramatisch hervorgehoben und von der ursprünglichen Nähe abgesetzt. "Jenseits von Eden" stellt sich das paradiesische Geschehen als geradezu unglaublicher Verlust dar, der dann - wie andere Darstellungen Cranachs zum Thema "Gesetz und Gnade" zeigen - nur durch den Kreuzestod Jesu kompensiert werden kann. Denn dort wird die Sündenfall- und Vertreibungserzählung mit dem Kreuzestod Jesu und der Rechtfertigung des Sünders in Beziehung gebracht. |
Abschließend kann in der Überkreuzung der beiden Perspektiven (von oben und von unten) das Beziehungsgeflecht von Struktur und Handlung auf dem Bild von Cranach noch einmal visualisiert werden. |
(c) Bildmodule: Franziska Happel (erstellt mit makromedia flash mx ); Texte: Andreas Mertin |