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Der unbekannte Meister, der zwischen 1475 und 1500 in Brüssel aktiv war, hat vor dem Jahr 1500 ein Triptychon geschaffen, das u.a. auf zwei Tafelbildern Szenen aus dem Leben Hiobs schildert. Auf ihnen sind viele Motive versammelt, die sonst nur verstreut oder in Zyklen der Buchillustration zu finden sind. Auffällig ist dabei, dass hier, wie auf vielen anderen Illustrationen, der Dialogteil fehlt. Offensichtlich sind die Künstler mehr am erzählerischen und legendarischen Teil interessiert. |
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Die Legende von Hiob und den Musikern ist nach dem sogenannten "Testament Hiobs" gebildet, das im 1. Jahrhundert vor Christus entstanden ist und von der Liebe Hiobs zur Musik erzählt: Ich hatte nämlich sechs Harfen und eine Zither mit zehn Saiten. Und nach jedem Mahl der Witwen pflegte ich, aufzustehen und ihnen vorzuspielen und sie sangen dazu. Und damit lenkte ich ihren Sinn auf Gott, daß sie den Herrn durch ihren Gesang lobpriesen. Und wenn meine Mägde murrten, nahm ich die Harfe und sang vom Lob der Vergeltung für gute Werke. In der Kunst wird die Szene dann so gestaltet, daß drei Musiker zu Hiobs Trost aufspielen und von ihm mit verkrusteter Haut von seinem Körper bezahlt werden, welche sich dann in Gold verwandelt. Die Musiker zeigen dann Hiobs Frau den Lohn. Hiob gilt daher auch als Schutzheiliger der Musikanten. |
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Das Triptychon kann zum einen zur Rekapitulation der Hiob-Erzählung verwendet werden. In diesem Fall sollen die SchülerInnen das Bild betrachten und jene Szenen, die sie kennen, benennen und nacherzählen. Unbekannte Szenen bzw. der legendarische Stoff können noch einmal nachgeschlagen werden. Eventuell kann darüber nachgedacht werden, warum ein Stifterehepaar sich ausgerechnet die Hiob-Erzählung für den Altar aussucht. Auffällig ist darüber hinaus, daß der gesamte Dialogteil und die Antworten Gottes aus dem Wettersturm ausgelassen wurden. Der Künstler hat sich ausschließlich auf die Rahmenerzählung konzentriert und sie durch populäre Stoffe angereichert. Zum anderen kann das Bild zum Einstieg in die Erarbeitung des Hiobbuches verwendet werden. Entweder begibt sich die LehrerIn in die Rolle einer mittelalterlichen GeschichtenerzählerIn und berichtet anhand des Bildes die Moritat vom leidenden und doch gerechten Hiob. Oder die SchülerInnen schlagen mit Hilfe des Arbeitsblattes die angegebenen Bibelstellen auf und setzen sie mit den Szenen auf den Tafelbildern in Beziehung. |
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